Zoltan Medve

Du bekommst das Stipendium „einmonatiger Aufenthalt auf dem Gebiet der Republik Kroatien für literarische Übersetzer aus dem Kroatischen“.

Im Herzen von Istrien. In Pazin. Du beziehst das neue Literaturhaus zwei Schritte von der Mathias Sandorfs Paziner Schlucht entfernt. Fast im Stadtzentrum, jedoch vereinsamt– wenn du es so möchtest.

Du wirst auf dem Balkon sitzend nachdenken, in die Schlucht schauend und sie genießend, du wirst die Stadt und Istrien streuen, ans Meer fahren, sich mit anderen Leuten treffen, oder arbeiten. Dort hast du die gesuchte Ruhe und den freien Willen. Du wirst nachdenken, herumirren, mit anderen verkehren – du wirst es bereuen; du wirst die ganze Zeit arbeiten – du wirst es bereuen. Wenn du nicht nachdenkst, nicht herumirrst, nicht mit anderen verkehrst oder arbeitest – du wirst es trotzdem bereuen.

Und dann Regen. Am ersten Tag, zweiten Tag, dritten. Unaufhörlich, die ganze Zeit.

Manchmal hast du denkend in die Schlucht geschaut, ein wenig mit anderen verkehrt, warst in der Stadt spazieren und dann ein Tag fünf Stunden am Meer.

Und du hast durchgearbeitet.

Du bist vor einem Monat zurück gekommen.

Und du bereust nichts.

Gar nichts.