László Végel

Im Rahmen der kulturellen Zusammenarbeit zwischen der Autonomen Provinz Wojwodina und Gespannschaft Istrien wurde das einmonatigen Aufenthaltsstipendium für das Literaturhaus in Pazin dem angesehenen Schriftsteller aus Novi Sad  László Végel vergeben, der Anfang September nach Istrien kam.

 

László Végel, der ungarische prosaische und dramaturgische Autor, Essayist und Kritiker wurde in Srbobran (ungarisch Szenttamás) in der jugoslawischen Wojwodina 1941 geboren. Er studierte in Novi Sad und Belgrad und arbeitete als Journalist und als Redakteur der in Novi Sad herausgebenden Zeitschriften Új Symposion und Polja; in den 70-gern als Redakteur der Kulturbeilage der Tageszeitung Magyar Szó; in den 80-gern als Dramaturg beim Fernsehsender Novi Sad, und als Theaterkritiker bei der belgrader Tageszeitung Politika und einer der Redakteure der Zagreber Zeitschrift Prolog. Anfang 90-er wurde er von dem Fernsehen Novi Sad gekündigt, bleibt jedoch im öffentlichen Leben: diesmal als Leiter des Büros der Soros-Stiftung für offene Gesellschaft in Novi Sad. Seit 2002. lebt er von seinem literarischen Schaffen. Végelovs Werke wurden in viele Sprachen übersetzt, dabei, was auch verständlich ist, meist ins Serbische. Noch 1970 lenkte der große Autor Aleksandar Tišma aus Novi Sad mit seiner Übersetzung von Végels ersten Romans Memoari makroa (Ü: Bekenntnisse eines Zuhälters) (1967 in ungarischer Sprache veröffentlicht) die Aufmerksamkeit der breiteren jugoslawischen Öffentlichkeit auf die Wichtigkeit des literarischen Schaffens von Lászlo Végel, welcher derzeit einen Status des Sprechers der ethischen Zweifel der 68-er Generation hatte. 1993 veröffentlichte Végel nochmals sein Erstling in ungarischer Sprache, diesmal als Teil einer größeren Einheit unter den Namen Novi-Sad-Trilogie, welche noch die Romane Dupla ekspozicija (Ü:Überblicke) (der Roman erschien in serbischer Übersetzung ein Jahr  vor der ungarischen Originalfassung 1983!) und Eckhartov prsten (Ü:Eckharts Ring) umfasst. Diese Trilogie gilt als sein Hauptwerk, mit Novi Sad als Zentralthema, eine Stadt, die in den späteren Essays mit Triest verglichen wird, dabei pessimistisch auf den Verfall der Bürgertoleranz und Verschwinden von „Atomen des Geistes“ in seiner Stadt verweisend.

Ende 80-er lenkt Végel die Aufmerksamkeit auf sich auch mit seinen dramaturgischen Werken, jedoch seinen späteren internationalen literarischen Ruhm dankt er seiner rücksichtslosen Essayistik und erschütternden Memoiren, in welchen er als „Minderheitsangehörige“ den Verfall der serbischen Gesellschaft in den 90-ern beschreibt. Ihren Höhepunkt erlebt diese Schreibform im Buch Exterritorium (veröffentlicht 2000 in Ungarn; Végel erhielt dafür die ungarische Auszeichnung Buch des Jahres), wo der Autor das Gefühl der zweifachen Gefährdung während NATO-s Bombardieren von Serbien beschreibt: von den Bomben aus der Luft und von der nationalistischen Wut seiner Mitbürger.

Auch seine Sammlung Bezdomni eseji (Ü:Heimatlose Essays) (serbische Ausgabe 2002, ungarische 2003) ist sehr bedeutend. Sie verleiht die richtige Einsicht in seine Essayistik. Végels Neigung zur Autoreflexion fand in Essay ihre ideale Literaturform. Essayform ermöglicht ihm selbstkritische Darstellung der Verbindungen zwischen eigener Existenz (sowie Illusionen eigener Generation) und Tatsachen aus der Lokalgeschichte und der Epoche. Dabei affirmiert Végel die «geschichtliche Rolle der Minderheitsangehörigen» durch die Werte von «kulturellen Diversität» und «Heterokosmos». Mit seinen Worten: «ich höre sie schreien: lebe besser und freier, aber: lebe anders, ist kaum zu hören».

Seit 2006 ermöglichten ihm die deutschen Stipendien, den Westen nach welchen seine Generation sehnte, besser kennen zu lernen. So entstanden die «Berliner Texte», welche in diesem Jahr auch in serbischer Sprache unter dem Titel Priče iz donjih predjela (Ü:Geschichten aus den südlichen Gegenden) veröffentlicht wurden.

Végel erhielt eine Reihe von Literaturpreisen, wie die Goldmedaille des Präsidenten der Republik Ungarn für sein literarisches Schaffen (2000).Memoari makroaadu. Bio je novinar, član redakcije novosadskih časopisa Új Symposion i Polja; sedamdesetih godina bio je urednik kulturnog dodatka novosadskog lista Magyar Szó; osamdesetih dramaturg Televizije Novi Sad, te stalni kazališni kritičar beogradske Politike i član redakcije zagrebačkog časopisa Prolog. Početkom devedesetih dobio je otkaz na novosadskoj televiziji, ali i dalje javno djeluje: ovoga puta kao koordinator novosadske kancelarije Sorosovog Fonda za otvoreno društvo. Od 2002. godine živi od književnog rada. Végelova djela prevođena su na mnoge jezike, pri čemu je, iz razumljivih razloga, najviše prevođen na srpski. Još je 1970. godine veliki novosadski književnik Aleksandar Tišma prijevodom Végelovog prvog romana